Leitbild
Um den unterschiedlichen Ansprüchen in den einzelnen Arbeitsbereichen gerecht zu werden, haben wir drei individuelle Leitbilder für die unterschiedlichen Bereiche erarbeitet.
Leitbild des Trägers
Das Seniorenwerk Am Mergelteich Hermann-Keiner-Haus ist eine anthroposophische Altenpflegeeinrichtung, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Menschen als Gesamtpersönlichkeit wahrnehmen und ernst nehmen möchten.
Im Hermann-Keiner-Haus leben und arbeiten Menschen unterschiedlichen Alters mit ihren individuellen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Behinderungen zusammen. Wir wünschen uns, dass in dieser Gemeinschaft eine soziale Hülle entsteht, in der Menschen sinnvoll arbeiten, schöpferisch leben und in Würde sterben können.
Die Individualität und die Würde jedes Menschen, unabhängig von seiner Weltanschauung, Eigenart und Behinderung, werden respektiert. Das Hermann-Keiner- Haus hat eine eigenständige Kulturatmosphäre, um das seelische und geistige Leben seiner Bewohner und Mitarbeiter anzuregen und zu fördern.
Die Angebote sind freilassend, sie wahren Toleranz gegenüber allen Weltanschauungen und religiösen Bekenntnissen. Der alte Mensch wird in seinem biographischen Entwicklungsprozess gesehen, begleitet und gefördert.
Sterben und Tod werden als wichtige Stufen des Lebens, als Übergang zu einem neuen geistigen Dasein verstanden. Sie werden nicht verschwiegen, sondern als menschliche Vorgänge erlebt, an denen die Gemeinschaft in würdiger Weise Anteil nimmt.
Leitbild Sozialer Dienst
Wir verstehen unsere Arbeit mit dem älteren Menschen als eine Hilfestellung, auch bei Pflegebedürftigkeit seine neue Lebenswelt im Heim so gestalten kann, wie es ihm richtig erscheint und damit weitestgehend seinen Bedürfnissen entspricht.
Wir verstehen unter Betreuung das bewusst gestaltete Beziehungs- und Alltagsleben mit und für die Bewohner außerhalb der grund- und behandlungspflegerischen Versorgung.
Die MitarbeiterInnen des Sozialdienstes im Hermann-Keiner Haus …
- …nehmen den Menschen als Gesamtpersönlichkeit wahr und ernst ..
- …helfen mit, dass sich in der Lebens -und Arbeitsgemeinschaft des Hermann- Keiner- Hauses ein Ort entsteht, an dem sinnvoll gearbeitet und schöpferisch gelebt werden kann.
- … respektieren die Individualität und Würde jedes Menschen
- …sehen den Heimbewohner in seinem biographischen Entwicklungsprozess, begleiten und fördern ihn..
- …helfen mit, dass eine eigene Kulturatmosphäre geschaffen wird, um das seelische und geistige Leben der Bewohner anzuregen und zu fördern.
- …machen kulturelle Angebote, die freilassend sind und die Weltanschauung und religiösen Bekenntnisse jedes einzelnen Menschen wahren.
- …nehmen Anteil am Schwellenübergang in ein neues, geistiges Dasein.
Diese Aufgaben werden auf der Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes bestmöglich wahrgenommen.
Leitbild für die Pflege
Das vorliegende Pflegeleitbild für die stationäre Pflege im Hermann-Keiner-Haus dient der gemeinsamen Orientierung aller in den Pflegebereichen arbeitenden Mitarbeiter*innen.
Unsere Arbeit beruht auf der Überzeugung, wie wir sie aus dem anthroposophischen Menschenbild nach Rudolf Steiner annehmen, dass in jedem Menschen eine geistige Individualität lebt, die unsterblich ist. Sie wird weder krank, noch altert sie. Alt und schwächer werden nur der Körper und die ihn erhaltenden Lebensfunktionen.
Dabei sind uns folgende Handlungsprinzipien besonders wichtig:
Hülle bilden:
Wir halten es für unsere Aufgabe, unser Handeln und die Lebensumgebung im Hermann- Keiner- Haus so zu gestalten, dass jeder, der bei uns lebt, sich sicher, aufgehoben und zu Hause fühlen kann. Es kommt uns deshalb darauf an, eine soziale Atmosphäre zu schaffen, die Vertrauen und Geborgenheit ausstrahlt und einen Raum bildet, in dem ein alter Mensch „So sein kann“ und „So akzeptiert wird“, wie er in seiner eventuellen Gebrechlichkeit, Desorientiertheit und Besonderheit ist.
Biografie sehen:
Wir möchten jeden Menschen, der bei uns lebt, aus seiner Biographie heraus verstehen. Das setzt ein liebevolles Interesse für jeden Menschen voraus, ebenso wie ein ernsthaftes und taktvolles Betrachten seiner Lebensgeschichte. Wir achten und respektieren die individuelle Persönlichkeit eines Menschen mit seiner eigenen Biographie und Weltanschauung, auch wenn er sich nach geltenden Maßstäben ungewöhnlich benimmt, unsere Realität nicht teilt oder sich kaum mehr äußern kann.
Individualität berücksichtigen:
In unserer Arbeit suchen wir immer wieder nach Wegen, uns in der Begegnung mit einem Menschen an seiner Individualität zu orientieren, seinen gesunden Wesenskern anzusprechen und diesen von seinem gebrechlichen Körper zu unterscheiden.
Orientierungsmöglichkeiten anbieten:
Als besondere Aufgabe betrachten wir es, die Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase immer mehr aus unserer Realität zurückziehen und desorientiert oder dement werden, angemessen zu begleiten. Wir suchen beständig nach therapeutischen Möglichkeiten und Betreuungsformen, die ihre Persönlichkeit stützen und die Individualität des einzelnen ansprechen.
Pflege als Brücke zum Seelisch-Geistigen:
Jede Pflegehandlung wirkt nicht nur auf den Körper, sondern auf den ganzen Menschen.
Angehörige:
Den Begleitern und Betreuern unserer Bewohner stehen wir zur Seite, denn oftmals brauchen sie unsere Unterstützung, um die Veränderungen ihrer Angehörigen besser verstehen zu lernen oder mit dem nahenden Lebensende zurecht zu kommen.
Sterbebegleitung:
Wir halten es für eine unserer wesentlichen Aufgaben, die Menschen in der Sterbephase und bei den damit verbundenen existenziellen Fragen besonders intensiv zu begleiten und einen dafür angemessenen Rahmen zu schaffen. Dazu gehört auch, nach dem Tode respektvoll mit dem Leichnam umzugehen und den Verstorbenen würdig zu verabschieden.